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Jahrestagung / Kritische Ufologen schreiben Cröffelbach Chroniken fort

Auf der Suche nach...

Phänomen-Forscher sind keine Ufo-Gläubigen - 95 Prozent lassen sich mit realen Vorgängen erklären

Zum 8. Mal tagten am vergangenen Wochenende die Phänomen-Forscher der Cenap (Centrales Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene) in Cröffelbach. Rund 40 Teilnehmer aus ganz Deutschland beschäftigten sich zwei Tage lang mit aktuellen Ergebnissen ihrer Suche nach der Wahrheit hinter vielerlei Phänomenen, die von Ufo-Erscheinungen bis Kornkreisen, von 'Gläubigen' stets dem Einfluss von Außerirdischen oder solchen Außerirdischen ganz direkt zugeordnet werden.

Ernst-Walter Hug

Wolpertshausen-Cröffelbach. Auf die tatsächliche Suche nach Außerirdischen begeben sich seit Ende der 50er-Jahre - ursprünglich sogar einmal staatlich finanziert - die Teilnehmer des sogenannten SETI-Projekts. Mit Radioteleskopen horcht man seit rund 50 Jahren ins All und versucht unter all dem Zirpen und Rauschen der Sterne Signale auszumachen, die nicht natürlichen, aber auch nicht irdischen Ursprungs sind. Wie der Hochschullehrer Peter Wright aus Mannheim im ersten Referat der Tagung berichtete, sind mittlerweile rund viereinhalb Millionen Rechner weltweit damit beschäftigt, die von den Radioteleskopen aufgefangenen Signale auszuwerten. Ganz normale PC, wie sie jeder zuhause stehen hat. Sie bekommen über eine Zentrale bei der Berkeley University California Datenpakete zugesandt, die sie in der Nutzungsfreien Zeit der Rechner - also immer dann wenn der Bildschirmschoner läuft - berechnen und auswerten. Das dazu nötige Programm (lauffähig auf M$, Mac oder Linux) bekommt man unter http://boinc.de/ In all der Zeit so der Referent hat man ganze 166 Signale gefunden, die man nicht zuordnen konnte: wohl gemerkt, keine Signale von Außerirdischen, sondern Signale, die man nicht erklären konnte.
Mit der Suche nach der Wahrheit zum Phänomen der sogenannten Orbs beschäftigte sich ein weiterer Vortrag der Tagung. Orbs? Ovale bis kugelrunde, halbdurchsichtige Erscheinungen, die - Skeptiker oder Esoteriker - viele Menschen immer wieder auf ihren Fotos finden. Abbildungen real existierender Erscheinungen, die überall um uns herum in der Athmosphäre sind, sagen die einen, die Esoteriker. Da gibt es die unfassbarsten Theorien: Geister von Urahnen, Ele-mentarwesen, rei-sende Außerirdische, Besucher aus Paral-leldimensionen, Auf-zeichnungsgeräte höherer Instanzen, die Form, in die sich geistige Energie von Lebewesen nach deren Tod verwan-delt etc.

 

 

Der größte Streich seit Max und Moritz: Mit Kornkreisen (rechts vor Dia) beschäftigt sich Harald Hoos. Fotos: Hug

Organisiert jedes Jahr das Cröffelbacher Ufo-Forum: Roland Gehardt (unten).

Skeptiker nennen sie aber ganz anders: optische Effekte von Kameralinsen, die um so häufiger auftreten, je näher sich das Blitzlicht an der Optik der Kamera befindet. Häufig werden solche Effekte auch als fotografierte Ufos missinterpretiert oder, noch schlimmer bewusst eingesetzt, um Ufo Fakes zu produzieren, bewusste Ufo-Fälschungen, so Referent Dennis Kirstein
Mit der Suche nach den sozi-kulturellen Hintergründen zum Phänomen der Kornkreise beschäftigte sich ein weiteres Referat von Harald Hoos, der gemeinsam mit Co-Autor Florian Brunner schon mehrere Bücher zum Thema veröffentlichte. Das jüngste sagt ganz deutlich, was der Referent über Kornkreise denkt: Sie sind der größte Streich seit Max und Moritz. Seine eigenen 'Forschungen' zu den Kornkreisen befassen sich allerdings weniger mit den Kreisen selbst und all den pseudowissenschaftlichen Erklärungen, sondern mit den Menschen, die Kornkreise entdecken, begutachten, schaulustig begaffen, daran verdienen, ihr Ego reiben oder stärken, Kornkreise sogar selber herstellen. Mit Außerirdischen jedenfalls, so Hoos haben Kornkreise nichts zu tun und mit zufälligen Ereignissen auch nicht. Dagegen spricht schon die Tatsache, dass Kornkreise stets innerhalb eines Feldes auftauchen und mit gewissem Abstand zum Rand, so wie eine Zeichnung auf einem Blatt Papier.
Direkte Ufo Meldungen haben in den vergangenen Jahren nachgelassen, so der Heilbronner Organisator des Cröffelbacher Treffens, Roland Gehardt. Was aber verstärkt kommt, sind esoterisch untermauerte Sichtungen, Meldungen von Menschen, die daran glauben wollen, was sie sehen, die sehen wollen, was sie sich allein oder in Gruppen zusammenreimen.. Cenap bleibt dabei sich allem kritisch zu nähern, wird versuchen, Gemeldetes zu verifizieren und auf Realität zurückzuführen. In 95 Prozent aller Fälle gelinge dies. Was aber nicht bedeutet, dass es sich bei den restlichen 5 Prozent tatsächlich um Außerirdisches oder Jenseitiges handelt.

 

 

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